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Pommern Wappen

Lankwitz



Am Rande der Zwischenendmoräne südlich des Garder-Sees liegt, von Hügeln und dem eiszeitlichen Tal der Brodde im Osten und Norden umgeben, die Gemeinde Lankwitz. Die den nordöstlichen Teil des Landkreises durchquerende Glowitzer Chaussee führte über Lübzow, Freist und das benachbarte Beckel nach Glowitz.

Einige Angaben über die Gemeinde Lankwitz aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:

Zugehörige Ortsteile: keine

Gemeindefläche in ha 510
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 167
Zahl der Haushaltungen 34
Zahl der Wohnhäuser 1925 33
Amtsbezirk Sorchow
Standesamtsbezirk Sorchow
Gendarmeriebezirk Lübzow
Amtsgerichtsbezirk Stolp
Gemeindevorsteher 1931 Gutsbesitzer Maske
Bürgermeister 1937 Landwirt Georg Wilhelm Maske
Nächste Bahnstation Lankwitz
Entfernung -(ab Stolp 18,1 km)
Bahnlinie Stolp - Dargeröse (Kreisbahn)
Poststelle Gambin
Letzte postalische Anschrift Lankwitz Post Gambin über Stolp (Pom.)

Der Siedlungsform nach ist Lankwitz eine Streusiedlung. Es war ein altes Bandemersches Lehen. In einem Lehnsbrief von 1493 erscheint es bereits als Lanckewitze. Die Hufen-Klassifikation von 1717 enthält die Eintragung:

Besitzer . . . Bauer à Lh.: Matthias Bareau. Cossäthen: 1. Matthias Rönhack, 2. Mathhias Gödde, 3. Jürgen Pigors.


Nach Brüggemann hatte Lankwitz um 1784 ein Vorwerk, einen Bauern, einen Halbbauern, zwei Kossäten, insgesamt sechs Feuerstellen. Bis 1825 war es im Besitz der Familie von Bandemer. Im Jahre 1858 kaufte es ein Herr Hell für 25000 Taler. In den Güteradreßbüchern sind verzeichnet: 1884 die Deutsche Grund-Creditbank in Gotha, 1893 Angerer, 1910 Emil Decker, 1924/28 Georg Wilhelm Maske und 1938 Artur Schwertfeger. Das Gut war damals 178 ha groß. Es hatte 124 ha Ackerland, 14 ha Wiesen, 15 ha Weiden, 24 ha Wald und 1 ha Wasserfläche. Der Viehbestand belief sich auf neun Pferde, 50 Stück Rindvieh und 60 Schweine. Außer dem Gut gab es in Lankwitz 20 landwirtschaftliche Betriebe, die sich wie folgt zusammensetzten:

2 mit 0,5 bis unter 5 ha
3 mit 5 bis unter 10 ha
9 mit 10 bis unter 20 ha
6 mit 20 bis unter 100 ha

Im letzten Güteradreßbuch werden als Bauernhofbesitzer namentlich genannt:

Johannes Francke 47,5 ha Otto Kieper 21 ha
Wilhelm Groth 26 ha Albert Woggon 20 ha

Der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag auf ein Hektar lag mit 3,81 RM erheblich unter dem Kreisdurchschnitt (5,95 RM).

Die Dorfbevölkerung war evangelisch. Im Jahre 1925 hatte Lankwitz zwei Bewohner katholischer Konfession (1,2 v. H.). Es gehörte zum Kirchspiel Groß Garde und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 47 Schulkinder. Lehrer waren Wolff und zuletzt Wilhelm Groth.

Als die Russen sich am Abend des 8. März 1945 von Stolp aus Lankwitz näherten, gab es für die Dorfbewohner kaum noch eine Fluchtmöglichkeit. Am folgenden Morgen erschienen zunächst eine Vorhut und dann größere Truppeneinheiten. Eine Scheune des Eigentümers Wilhelm Marz brannte durch Beschuß nieder. Es haben jedoch keine Kämpfe stattgefunden. Im Dorf befanden sich viele Familien aus Ostpreußen. Am 29. März mußten die Bewohner ihr Heimatdorf verlassen, weil es innerhalb des russischen Sperrbezirks an der Ostsee lag. Die ganze Dorfgemeinde kam in ein Sammellager nach Starnitz im Kreis Stolp, wo etwa 1000 Personen untergebracht waren. Viele starben hier an Typhus. Anfang Mai durften die Lankwitzer wieder nach Hause. Im Herbst 1945 erschienen die Polen. Für die Dorfbewohner begann nun eine unsagbare Leidenszeit. Sie verloren ihre Höfe, wurden oft geschlagen und gequält und am Ende vertrieben. Die Heimatortskartei Pommern hat später 86 von ihnen in der Bundesrepublik Deutschland und 41 in der DDR ermittelt. Aus Lankwitz wurde Lekwica.

Kriegs- und Vertreibungsverluste: 9 Gefallene, 20 Ziviltote und 14 Vermißte ("ungeklärte Fälle").

Literatur

Ost-Dok. 1 Nr. 173, pag. 345-346

(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)

(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)