Einige Angaben über die Gemeinde Lübzow aus der Zeit vor 1945 in Kurzform:
Zugehörige Ortsteile: keine
Gemeindefläche in ha | 1121 |
Wohnbevölkerung am 17.Mai 1939 | 308 |
Zahl der Haushaltungen | 67 |
Zahl der Wohnhäuser 1925 | 53 |
Amtsbezirk | Lübzow |
Standesamtsbezirk | Lübzow |
Gendarmeriebezirk | Lübzow |
Amtsgerichtsbezirk | Stolp |
Gemeindevorsteher 1931 | Ruhnow |
Bürgermeister 1937 | Bauer Max Ruhnow |
Nächste Bahnstation | Karzin |
Entfernung | 2 km |
Bahnlinie | Stolp - Dargeröse bzw. Schmolsin (Kreisbahn) |
Poststelle II | Lübzow |
Letzte postalische Anschrift | Lübzow über Stolp (Pom.) |
Besitzer Christian Fridrich v. Reckow, Bauern à 1 Lh.: 1. Marten Wegener, 2. Jürgen Schlaffin, 3. Jochim Wegner. ½ Lh.: Michel Strehle. Cossäthen: Hans Moßke.
9 mit 0,5 und unter 5 ha
3 mit 5 und unter 10 ha
4 mit 10 und unter 20 ha
3 mit 20 und unter 100 ha
Alle Dorfbewohner waren evangelisch. Im 18. Jahrhundert zur St.-Petri-Kirche in Stolp eingepfarrt, gehörte es zuletzt zum Kirchspiel Freist und damit zum Kirchenkreis Stolp-Stadt. Im Jahre 1932 hatte die einstufige Volksschule einen Lehrer und 54 Schulkinder. Der Lehrer in Freist (Lübzow) war Raddatz.
Lübzow wurde am 8. März 1945 gegen 14 Uhr von den Russen besetzt. Am 11. März kam es in Lübzow zu einer schrecklichen Bluttat. Der Besitzer des Gutes Eberhard von Braunschweig wurde mit seiner Frau, seiner Sekretärin und drei Evakuierten aus Westdeutschland (einem Mann und zwei Frauen) zusammen erschossen. Man fand ihn tot auf dem Sofa sitzend mit Herzschuß, daneben seine Frau tot mit Halsschuß, ihren Kopf auf die Schultern des Mannes gelegt. Die Sekretärin lag tot unter dem Schreibtisch und in einem kleinen Vorzimmer die alte Frau von Guben. Der Mörder soll sich eines Ukrainers bedient haben, der vor Jahren einmal wegen einer Tiermißhandlung seinen Arbeitsplatz verloren hatte. Der russische Kommandant erklärte, daß der Täter erschossen worden sei. Die Toten wurden später auf dem Familienfriedhof beigesetzt. Der Bruder des Ermordeten kam im Sommer 1945 von Belgard nach Stolp, um sich über die Mordtat zu unterrichten. "Das alte Herrenhaus Lübzow. das bis auf die Kachelöfen völlig ausgeplündert war - die schönen Ölbilder unserer Vorfahren lagen in Fetzen zerrissen auf dem Parkett - brannte 14 Tage später aus unbekannter Ursache nieder." Dann besetzten Polen das Dorf und vertrieben die Bewohner. Die Heirnatortskartei Pommern hat später 145 von ihnen in der Bundesrepublik Deutschland und 107 in der DDR ermittelt. Aus der deutschen Gemeinde Lübzow wurde das polnische Lubuczewo.Kriegs- und Vertreibungsverluste: 17 Gefallene, 32 Ziviltote und 29 Vermißte ("ungeklärte Fälle").
(Quelle: "Der Landkreis Stolp in Pommern" Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit von Karl-Heinz Pagel)
(Quelle: BBF / DIPF / Archiv, Sammlungen der Gutachterstelle des BIL. Lehrerkartei und Personalbögen.)